Schloss Hellenstein im Sommer. Foto: Oliver Vogel

Kurt-Bittel-Preis an Dr. Iris Nießen

Bürgermeisterin Simone Maiwald hat am Freitagabend, 17. November, im Konzerthaus Heidenheim den Kurt-Bittel-Preis für Süddeutsche Altertumskunde an Dr. Iris Nießen verliehen.

Bürgermeisterin Simone Maiwald verleiht den Kurt-Bittel-Preis an Dr. Iris Nießen.
Bürgermeisterin Simone Maiwald verleiht den Kurt-Bittel-Preis an Dr. Iris Nießen.

Mit der Auszeichnung würdigt die Stadt deren Dissertation mit dem Titel „Donau – Ufer – Regensburg. Genese einer Ufersiedlung zum mittelalterlichen Stadtquartier. Die Ausgrabungen am Regensburger Donaumarkt 2009 - 2015“. Die Preisfindungskommission hat die Arbeit unter mehreren Bewerbungen ausgewählt.

Vor der eigentlichen Preisverleihung betonte die Bürgermeisterin in ihrer Rede die Bedeutung der Archäologie als eine Wissenschaft, die Erkenntnisse und damit Einblicke in zurückliegende Epochen erlaubt, über die keine oder nur wenige schriftliche Quellen vorliegen. „Über Herkunft und Geschichte Bescheid zu wissen, kann Verständnis für lokale Entwicklungen entstehen lassen, kann vielleicht Bindungen wachsen lassen und eine Identifikation mit dem Umfeld steigern.“  Angesichts der Tatsache, dass ein Großteil der Bürgerschaft in Heidenheim hier nicht geboren sei, werde das immer wichtiger.

In ihrer Dankesrede betonte Dr. Iris Nießen, dass ihre Dissertation nicht das Werk einer Einzelnen, vielmehr das vieler Menschen sei. Sie stellte ihre Arbeit in den Kontext der Gegenwart, zu der die Archäologie der Gesellschaft eine Referenz biete: „Angesichts des Anthropozäns sucht der Mensch nach seinem Platz in der Umwelt. Wir leben so betrachtet in einer ideengeschichtlichen Zeitenwende.“ Mit ihrer Arbeit hat Dr. Iris Nießen die Befunde der Ausgrabungen in Regensburg entzerrt, entschlüsselt und geordnet und ein chronologisches Gerüst erstellt. Sie zeigt die Mensch-Umwelt-Beziehung vergangener Jahrhunderte auf und rekonstruiert die Entwicklung von Ufer- und Geländeerhebungen, Häfen, Stadtbefestigungen und suburbane Siedlungsstrukturen wie Handwerksbetriebe und Bestattungsfelder.

Professor Dr. Rainer Schreg der Universität Bamberg bezeichnete die Ausgezeichnete in seiner Laudatio als „Macherin“. Bemerkenswert sei, dass bereits deren Bachelorarbeit aus dem Jahr 2012 wie auch deren Masterarbeit zwei Jahre später publiziert worden sei. „Die Zeit nach der Dissertation ist häufig steinig.“ Er sei sicher, für Dr. Iris Nießen sei sie ein Startpunkt – auch weil sie derzeit an vielen Projekten mitwirke.

Die Verleihung des Kurt-Bittel-Preises fand in diesem Jahr zum 18. Mal statt. Der Preis ist in Deutschland einer der wichtigsten Wissenschaftsauszeichnung im Bereich Archäologie und wird alle zwei Jahre verliehen. Mit dem Preis würdigen Gemeinderat und Stadtverwaltung das Wirken des verstorbenen Heidenheimer Ehrenbürgers und Archäologen Professor Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Kurt Bittel seit dem Jahr 1987. Damals beschloss der Gemeinderat, den Preis anlässlich des 80. Geburtstags von Kurt Bittel zu stiften. Ihm war es stets ein Anliegen, dass die Forschung nicht bloß in Fachkreisen diskutiert wird, sondern ein wissenschaftlicher Austausch auch mit der Bevölkerung stattfindet.

Der Preisverleihung am Abend war am Nachmittag das 20. Heidenheimer Archäologie-Colloquium – veranstaltet von der Stadt Heidenheim mit Unterstützung des Heimat- und Altertumsvereins Heidenheim e.V. – vorangegangen, das seit 1977 regelmäßig stattfindet. In dessen Verlauf hatten etwa 140 Gäste, darunter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und interessierte Gäste aus ganz Deutschland, vier Vorträge zum Thema „Einflüsse von Reitervölkern in Süddeutschland“ gehört, und sich anschließend intensiv darüber ausgetauscht.

(Erstellt am 21. November 2023)

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