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Museum im Römerbad

Das Museum im Römerbad präsentiert im Untergeschoss eines Parkhauses, annähernd drei Meter unter dem heutigen Straßenniveau, eindrucksvolle Reste der bedeutenden römischen Siedlung von Heidenheim, dem antiken Aquileia.

Öffnungszeiten

Museum im Römerbad  
Geöffnet von 1. Mai bis 31. Oktober
Sonntag 13:00 - 17:00 Uhr


Besichtigungen und Führungen für Gruppen sind bei rechtzeitiger Anfrage auch außerhalb dieser Öffnungszeiten ebenso möglich wie das Buchen museumspädagogischer Angebote. Informationen und Anmeldung unter Tel. (07321) 3 27 47 10 oder 0172 7229779

Eintrittspreise

Kostenlos

Kontaktformular



Standort

Museum im Römerbad
Theodor-Heuss-Straße 3
89518 Heidenheim

Dauerausstellung

Kernstück des im Herbst 1984 eröffneten Museums bilden die Ruinen eines monumentalen römischen Bauwerks, bei dem es sich ursprünglich um den Sitz eines hohen Verwaltungsfunktionärs, möglicherweise sogar um die Nebenresidenz des Provinzstatthalters in Augsburg selbst gehandelt haben könnte. Durch die Fenster der Eingangsrotunde sind zudem - auch bei geschlossenem Museum - die Reste eines kleineren Badegebäudes zu sehen. Eine Tonbildschau führt in die Dauerausstellung ein. Laufstege ermöglichen dann einen unmittelbaren Zugang zu den Mauerresten. Diese eindrucksvolle Begegnung mit der Antike wird ergänzt durch die Präsentation zahlreicher archäologischer Funde aus dem Heidenheimer Raum. So können sich die Besuchenden mitten im heutigen Stadtgebiet hinab in die Zeit vor rund 1900 Jahren begeben und Interessantes über Geschichte und Alltagskultur  in einer Grenzprovinz des römischen Weltreiches am Beispiel der römischen Siedlung von Heidenheim-Aquileia erfahren. Die Dauerausstellung wird zur Zeit schrittweise neu gestaltet.

Zusatzinformationen zum römischen Heidenheim und zum Museum:

Zu Beginn des zweiten Jahrhunderts n. Chr. errichtete die Ala Secunda Flavia milliaria pia fidelis, eine tausend Mann starke berittene Eliteeinheit der römischen Armee, ihr Kastell im Bereich der heutigen Innenstadt von Heidenheim. Das 5,5 ha große Kastell, von dem heute nichts mehr zu sehen ist, kontrollierte mit dem Brenztal als natürlichem Albdurchgang eine strategische Schlüsselposition des sogenannten Alb-Limes. Zum östlichen Alb-Limes werden die Kastelle von Donnstetten (Clarenna), Urspring (Ad Lunam), Heidenheim (Aquileia) und Oberdorf (Opia) gezählt. Diese Kastelle bildeten zusammen mit den Militäranlagen des Odenwald - und Neckar-Limes den Vorgänger der vorderen, Obergermanisch-Rätischen Limeslinie.

Südlich und östlich des Kastells von Heidenheim entstand gleichzeitig ein Lagerdorf (vicus), in dem die Angehörigen der Soldaten sowie Personen lebten, die von der Kaufkraft der Soldaten profitierten. Als im Zuge der letzten Grenzkorrektur die Ala Secunda Flavia um 160 n. Chr. in das neu erbaute Kastell Aalen verlegt wurde, verlor Aquileia, wie das römische Heidenheim laut einer antiken Straßenkarte wahrscheinlich hieß, nicht an Bedeutung. Als Kreuzungspunkt von sieben Straßen und unmittelbar an der Brenz gelegen entwickelte sich die Zivilsiedlung vielmehr zu einem Mittelpunkt für die ganze umliegende Gegend. Neben privaten Gebäuden von Handwerkern und Händlern, von denen zahlreiche Fundbeobachtungen im Stadtgebiet zeugen, sind es insbesondere die großen öffentlichen Steingebäude im Umfeld des heutigen Museums, die einen deutlichen Hinweis auf die zentrale Rolle geben, die Heidenheim-Aquileia einst bei der militärischen Sicherung und administrativen Erschließung der Provinz Rätien spielte. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass das Heidenheimer Stadtgebiet damals zum ersten Mal in seiner Geschichte eine Ansiedlung stadtartigen Charakters besaß, von der es allerdings keine Kontinuität hin zur hochmittelalterlichen Stadt gibt. Zu Beginn der Völkerwanderungszeit am Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. gaben die Römer das Limeshinterland und damit auch die Siedlung von Heidenheim-Aquileia endgültig auf und zogen sich hinter die Donau zurück - die germanische Besiedlung unserer Region begann.

Die geplante Errichtung eines Fernmeldeneubaus der Deutschen Bundespost mit angegliedertem Parkhaus (heute Telekom und Job Center) löste in den Jahren 1980 und 1981 umfangreiche archäologische Rettungsgrabungen des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg aus. Sie erbrachten vorzüglich erhaltene römische Gebäudereste, die Dank der Initiative des Heimat- und Altertumsvereins Heidenheim im Zusammenwirken von Bauherr, Stadtverwaltung und Denkmalschutzbehörde in vorbildlicher Weise im Untergeschoss des Neubaus erhalten werden konnten.

Der Name des im Herbst 1984 eröffneten Museums spiegelt die ursprüngliche Deutung des großen repräsentativen Gebäudekomplexes wieder, ließen die ergrabenen Befunde mit mehreren beheizbaren Sälen, mit Nischen und Apsiden zunächst auf eine große, prachtvoll ausgestattete Badeanlage schließen. Durch weitere archäologische Ausgrabungen des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg, die in den 1980er- und 1990er-Jahren in der unmittelbaren Nachbarschaft des Museums im Vorfeld von Baumaßnahmen durchgeführt werden mussten, konnten der Grundriss dieses Monumentalbaus jedoch ergänzt und weitere Erkenntnisse gewonnen werden. Sie lassen heute vermuten, dass es sich bei dem mindestens 75 x 60 m messenden Monumentalbau ursprünglich um den repräsentativen Sitz eines hohen Verwaltungsorgans, möglicherweise sogar um eine Nebenresidenz des Statthalters der Provinz Rätien in Augsburg selbst gehandelt hat.

Sonderausstellung: "Handgeformt"

Schale aus Holz
Schale Platane von Klaus Kirchner

römisches vs. aktuelles Kunsthandwerk
In Städten mit römischer Geschichte weiß man um die Bedeutung kunsthandwerklicher Produktion der Vergangenheit. Auch in Heidenheim haben archäologische Grabungen immer wieder spannende Objekte zu Tage gebracht. Doch was erzählen uns diese und welche Verbindungen aber auch Unterschiede ergeben sich im Dialog mit aktuellen handwerklich gefertigten Gegenständen?
Diese Fragen sind Ausgangspunkte für die Präsentation "Handgeformt" im Museum im Römerbad.
Mit Werken von:
Heide Nonnenmacher - Porzellan
Ragan Arnold - Glas
Klaus Kirchner - Holz

Den Flyer zur Ausstellung finden Sie hier. (237 KB)

Reproduktion der Tabula Peutingeriana

Original: 12./13. Jahrhundert - Codex Vindobonensis 324, Österreichische Nationalbibliothek Wien

Einer Rolle Pergament von fast 7 m Länge und 30 cm Breite verdanken wir die älteste schriftliche Erwähnung des Siedlungsplatzes Heidenheim. Sie findet sich auf der mittelalterlichen Kopie einer antiken Straßenkarte, der so genannten Tabula Peutingeriana, und überliefert uns den antiken Namen des römischen Heidenheim: Aquileia.

Die Erwähnung auf der Tabula Peutingeriana ist ein weiterer Beleg dafür, dass Heidenheim als Kreuzungspunkt von mehreren Verkehrswegen schon in römischer Zeit eine zentrale Rolle bei der Verwaltung unserer Region gespielt hat. Die Tabula Peutingeriana, benannt nach dem Augsburger Humanisten Konrad Peutinger, wird heute in der österreichischen Nationalbibliothek in Wien aufbewahrt. Eine vollständige Reproduktion dieses einzigartigen Dokuments im Maßstab 2,5:1 ist im Museum im Römerbad zu besichtigen. Sie konnte dort im Obergeschoss der Eingangsrotunde besonders eindrucksvoll montiert werden.

Zusatzinformationen zur Reproduktion der Tabula Peutingeriana:

Die Tabula Peutingeriana (Peutingersche Tafel) ist nach dem Augsburger Humanisten Konrad Peutinger (1465 – 1547) benannt. Peutinger hatte die Karte 1507 von seinem Freund, dem Humanisten Conrad Celtis (1459 – 1508) erhalten. Unbekannt ist, wie Celtis in ihren Besitz gelangt war.

Peutinger war Kauf- und Ratsherr zu Augsburg. Als Stadtschreiber und kaiserlicher Rat war er einer der wichtigsten Politiker seiner Heimatstadt zur Zeit der Reformation. Zugleich gilt er als einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Renaissance-Humanismus. Seit seinem Jurastudium in Italien befasste sich Peutinger intensiv mit historischen und antiquarischen Forschungen. So stammt die erste Sammlung römischer Inschriften in Deutschland aus seiner Feder. 1598 wurde die Tabula Peutingeriana erstmals vollständig als Kupferstich veröffentlicht. 1720 erwarb sie Prinz Eugen von Savoyen (1663 – 1736). Nach dessen Tod ging die Karte in den Bestand der kaiserlichen Hofbibliothek zu Wien, der heutigen Österreichischen Nationalbibliothek, über.

Die Tabula Peutingeriana ist 6,82 m lang und ca. 0,34 m breit. Sie bestand ursprünglich aus mindestens zwölf Pergamentblättern. Diese wurden an den Schmalseiten zu einer einzigen Buchrolle (rotulus) zusammengeklebt. Das unmaßstäbliche Kartenbild ist genordet und zeigt von links nach rechts die wichtigsten Straßenverbindungen der römisch-antiken Welt ausgehend von Britannien, Gallien und Nordafrika bis nach Indien. Segment I mit der Darstellung der Reichsteile im äußersten Westen ist bereits vor 1507 verloren gegangen.

Am oberen Bildrand des Segments IV, Abschnitt 1-2, ist die so genannte Alblimes-Straße mit den Stationen Clarenna (Donnstetten), Adlunam (Urspring), Aquileia (Heidenheim) und Opie (Oberdorf am Ipf) zu erkennen. Von Grinarione (Köngen) kommend verband dieser Straßenzug, hier fälschlicherweise südlich der Donau eingezeichnet, das Neckarland mit dem Nördlinger Ries. Darunter befinden sich, getrennt durch die symbolische Darstellung der Alpen, das Alpenvorland um Augusta Vindelicum (Augsburg) und Norditalien mit Mediolanum (Mailand).

Das Format der Buchrolle bedingt eine extreme Verzerrung der Projektion in die Längsrichtung. Das Mittelmeer ist auf trennende Streifen zwischen den Landmassen reduziert. Wie die ebenfalls bereits in der Antike verwendeten Routenbeschreibungen (itineraria adnotata) enthält die Tabula Peutingeriana als Straßenkarte (itinerarium pictum) dennoch alle wesentlichen Informationen für eine Reise durch die damals bekannte Welt: Straßen sind als rote Linien eingetragen, einfache Haken oder standardisierte Gebäudesymbole (Vignetten) markieren Orte und ihre Besonderheiten. Zwischen den dazugehörigen Ortsnamen in Latein finden sich in Form römischer Zahlzeichen die jeweiligen Entfernungsangaben. Die Lage der Orte zueinander sowie die landschaftlichen Gegebenheiten sind zwar nur sehr schematisch dargestellt; Wüsten, Gebirge und Gewässer werden wie auch die Mittelmeerinseln jedoch zumeist namentlich aufgeführt. Der zusätzlichen Orientierung dienen Provinzbezeichnungen sowie die Namen von Völkern inner- und außerhalb der Grenzen des römischen Herrschaftsbereiches.

Die Tabula Peutingeriana dürfte im 12./13. Jahrhundert im Skriptorium eines süddeutschen Klosters aus einer Hand gefertigt worden sein. Die Vorlage bildete vermutlich eine mehrfach überarbeite Karte aus dem 4. Jahrhundert, die ihrerseits auf noch älteren Quellen beruhte. Trotz Beschädigungen, einiger Ungereimtheiten und offensichtlichen Fehlern des mittelalterlichen Kopisten ist die Tabula Peutingeriana als kulturhistorisches Dokument von unschätzbarem Wert. Nicht zuletzt verdanken ihr viele Orte Europas ihre erstmalige Erwähnung.

Förderverein Museum im Römerbad Heidenheim e.V.

Der Förderverein Museum im Römerbad Heidenheim e.V stellt sich vor und lädt zur Mitgliedschaft ein.

Wir sind ein gemeinnütziger Verein, der 1982 gegründet wurde, um die Ruinen des römischen Monumentalbaus von Heidenheim als archäologisches Denkmal dauerhaft zu erhalten und in musealer Form der Öffentlichkeit zu präsentieren. Heute fördern wir ideell und materiell das städtische Museum im Römerbad als ein herausragendes Zeugnis der provinzialrömischen Kultur in Süddeutschland. Erklärtes Ziel ist es, das Museum im Römerbad auf Dauer der Öffentlichkeit zu erhalten.
 
Wir fördern die Vermittlung der Geschichte und Kultur des römischen Heidenheim und seiner näheren Umgebung durch unterschiedliche Veranstaltungen (Führungen, Vorträge, Exkursionen etc.) - einen Schwerpunkt bildet dabei die Unterstützung der Museumspädagogik.
Wir fördern die Erforschung der Geschichte und Kultur des römischen Heidenheim und seiner näheren Umgebung durch die Unterstützung von archäologischen Ausgrabungen und Forschungen in Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden.

Bei einer Mitgliedschaft im Förderverein, tragen Sie zu unserer Arbeit bei und unterstützen dadurch das Museum. Sie können den Förderverein auch durch eine Spende oder als Sponsor unterstützen. Unseren Mitgliedern bieten wir regelmäßige Informationen, freien Eintritt alle historischen Museen der Stadt Heidenheim, sowie die kostengünstige Teilnahme an unseren Veranstaltungen.

Förderverein Museum im Römerbad Heidenheim e.V

Geschäftsstelle: Grabenstr. 15 (Rathaus), 89522 Heidenheim/Brenz,
Tel. (07321) 3 27 47 20, museen@heidenheim.de

1. Vorsitzender: Dr. Gerhard Kerler, 2. Vorsitzender: Wilhelm Gebler, Geschäftsführer: Gereon Balle

Bankverbindung: Kreissparkasse Heidenheim  
IBAN: DE31 632 500 30 0000 995 108 (BIC: SOLADES1HDH)

Der Förderverein ist vom Finanzamt Heidenheim als gemeinnützig anerkannt und zur Ausstellung von Spendenbescheinigungen berechtigt.

Wir danken folgenden Partnern für die freundliche Unterstützung unserer museumspädagogischen Arbeit:

Veranstaltungen

Kontakt

Telefon: 07321 327 - 4720 (während der Öffnungszeiten) oder 0172 7229779

E-Mail: museen@heidenheim.de

Museen und Stadtarchiv
Marienstraße 4
89518 Heidenheim an der Brenz