Gedenken an Georg Elser – ein ambivalenter Held
Vor 86 Jahren versuchte der aus Königsbronn stammende Georg Elser, mit einer verzweifelten Tat die Geschichte zu verändern: Er wollte Adolf Hitler und die nationalsozialistische Führung ausschalten, um weiteres Leid zu verhindern. Sein Attentat im Münchner Bürgerbräukeller am 8. November 1939 scheiterte, doch es blieb nicht bedeutungslos.
Bürgermeisterin Simone Maiwald erinnerte am 10. November 2025 im Rahmen einer Gedenkveranstaltung in der Georg-Elser-Anlage in Schnaitheim an den Mann aus dem Volk, der für seine Überzeugung sein Leben und das Leben anderer aufs Spiel setzte. Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern sowie mehreren Stadträtinnen und Stadträten legte sie am Gedenkstein einen Kranz nieder. Musikalisch begleitet wurde das Gedenken vom Bläserensemble des Musikvereins Schnaitheim.
In ihrer Ansprache mahnte Bürgermeisterin Maiwald: „Wir erinnern uns an Georg Elser nicht nur, um seiner Tat zu gedenken, sondern um uns selbst zu prüfen. Die Gefahren, die damals zur Katastrophe führten, waren nicht plötzlich da. Sie wuchsen langsam aus Gleichgültigkeit, aus Angst, aus der Sehnsucht nach einfachen Antworten. (...) Unrecht beginnt immer dort, wo die Lüge selbstverständlich klingt. Sich an Georg Elser zu erinnern, heißt nicht, seine Tat zu feiern, sondern den Moment zu begreifen, indem ein Mensch beschließt, nicht länger Teil des Schweigens zu sein.“
Im Anschluss gestalteten Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse der Hirscheckschule einen besonderen Beitrag zum Gedenken. Sie hatten ein Akrostichon vorbereitet. Jedes Kind hielt dabei zwei Buchstaben in der Hand, gemeinsam ergaben sie den Satz „Georg Elser. Ich wollte den Krieg verhindern“. Mit ihren kurzen und eindringlichen Botschaften zu jedem Buchstaben erinnerten die Jugendlichen an Elsers Mut sowie an die Bedeutung von Frieden, Freiheit und Verantwortung.
Georg Elser, geboren 1903 in Hermaringen, lebte zeitweise in Schnaitheim und Königsbronn. Im Herbst 1938 plante er, Adolf Hitler bei einer Veranstaltung im Münchner Bürgerbräukeller zu töten. Das Attentat scheiterte, und Elser wurde wenige Tage später verhaftet. Er starb am 9. April 1945 im Konzentrationslager Dachau, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs.


