Rainer Jooß mit dem Werkbund-Label ausgezeichnet
Der Deutsche Werkbund Baden-Württemberg hat den Heidenheimer Künstler Rainer Jooß mit dem Werkbund Label ausgezeichnet. Anlass für die Auszeichnung ist die dreifache Umgestaltung des Rommel-Denkmals am Zanger Berg in Heidenheim, die Jooß gemeinsam mit der Stadt Heidenheim und weiteren Beteiligten über Jahre hinweg vorbereitet und am 23. Juli 2020 der Öffentlichkeit präsentiert hat.
„Ich freue mich einerseits riesig über die Auszeichnung, über die sich auch alle Heidenheimerinnen und Heidenheimer freuen können, denn alle Beteiligten an diesem Projekt stammen aus unserer Stadt. Zugleich bin ich voller Demut angesichts der hochwertigen Projekte der anderen ausgezeichneten, internationalen Projekte“, sagt Rainer Jooß zur Auszeichnung im Regierungspräsidium Karlsruhe. „Mit dem Projekt haben wir eine notwendige Entmythologisierung Rommels betrieben und mit dem Gesamtprojekt eine Dechiffrierung des Rommel-Mythos erreicht.“
Bürgermeisterin Simone Maiwald und mehrere Vertreterinnen aus Politik und Stadtgesellschaft Heidenheims hatten Jooß zur Übergabe begleitet. Die Bürgermeisterin freut sich ebenfalls über die Auszeichnung. In ihrer Rede lobte sie die durchdachte Konzeption der Erweiterung um die Metall-Figur, die einen Schatten auf das Denkmal wirft und es somit dechiffriert; um die historisch-zeitgemäße Betrachtung des Militärhistorikers Prof. Dr. Wolfram Wette; und um die Website rommel-denkmal.de. „Das ist allemal besser als ein Bildersturm, als der Sturz des Rommel-Denkmals am Zanger Berg“, sagte die Bürgermeisterin und knüpfte damit an ihren Vorredner Prof. Dr. Thomas Friedrich an.
Friedrich, Dozent an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Mannheim und Mitglied im Werkbund, hatte zuvor in seiner Laudatio hervorgehoben, dass die Auseinandersetzung mit einem Denkmal und der historischen Figur Rommels allemal besser sei als den Mantel des Schweigens darüber zu legen. Mit Rainer Jooß sei zu den Stimmen der kritischen Geschichtswissenschaft ein kritischer Kommunikationsdesigner hinzugekommen. „Es sollte mehr davon geben“, sagte Friedrich.
Rainer Jooß wurde 1964 in Heidenheim geboren, studierte später Kommunikationsdesign in Würzburg, erhielt ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes für London, wo er seinen Masterabschluss machte. Dort arbeitete er unter anderem für das British Museum, fürs Ashmolean Museum (Oxford) und fürs Border Force National Museum (Liverpool). Er lebt seit 2015 wieder in Heidenheim.