Schloss Hellenstein im Sommer. Foto: Oliver Vogel

Andrea Nußbaum geht nach 26 Jahren bei der Stadt in den Ruhestand

Sie hat am Congress Centrum Heidenheim in seiner heutigen Form mitgewirkt; im Projekt Stadtbibliothek noch vor Beginn der Planungen auf vermeidbare Fehler hingewiesen; und für die Realisierung des Ploucquet-Areals das – wie sie selbst sagt – Folterinstrument des Planungsrechts gezückt: Zum 31. März wird Andrea Nußbaum auf eigenen Wunsch hin in den Ruhestand versetzt. Die Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung, Umwelt und Vermessung verlässt damit nach 26 Jahren und fünf Monaten die Stadtverwaltung Heidenheim. 

Andrea Nußbaum war die erste Frau innerhalb der Stadtverwaltung, die eine Führungsposition innehatte. Foto: Stadt Heidenheim
Andrea Nußbaum war die erste Frau innerhalb der Stadtverwaltung, die eine Führungsposition innehatte. Foto: Stadt Heidenheim

Andrea Nußbaum war die erste Frau innerhalb der Stadtverwaltung, die eine Führungsposition innehatte – zunächst als Amtsleiterin, später als kommissarische Fachbereichsleiterin in der ersten Jahreshälfte 2003, anschließend daran als Fachbereichsleiterin. Es habe damals einen Kollegen gegeben, der sich im umfangreichen Männerkreis bereits von einer Frau umzingelt fühlte und ihr als Kollegin nicht auf Augenhöhe begegnet sei. „Das habe ich ihm aber schnell abgewöhnt.“ Ihrer Führungsposition sei aber nie ein besonderes Motiv zugrunde gelegen. „Ich war es immer gewohnt, mich durch eine Männerwelt hindurchzubeißen.“ 

Spürbar mehr Verantwortung nach dem Weggang einer Führungskraft und die Tatsache, dass es sich in Heidenheim gut leben lasse, waren für Andrea Nußbaum entscheidende Gründe, weshalb sie deutlich mehr als zwei Jahrzehnte in der Stadtverwaltung arbeitete. In all den Jahren wirkte sie an mehreren Sanierungsgebieten mit, dank derer Eigentümerinnen und Eigentümer förderfähige Arbeiten an ihren Immobilien vornehmen lassen konnten. Diese Projekte haben letztlich auch Menschen in den Quartieren zusammengebracht, erzählt Andrea Nußbaum. „Die Straßenfeste kamen so zustande.“ 

Noch in ihre Anfangszeit fiel die Zusage zur Landesgartenschau 2006 (LGS). Die Jahre der Vorbereitung der LGS beschreibt sie als anstrengend, als eine Zeit, in der sie auch im privaten Umfeld viel Kritik geerntet, letztlich aber das Positive überwogen habe. Das Ergebnis jedoch spricht für sich. „Ich spüre sehr viel Stolz in der Heidenheimer Bevölkerung auf die Landesgartenschau und den Brenzpark.“ 

Unter den vielen Projekten in all den Jahren stechen für Andrea Nußbaum drei hervor. Das Congress Centrum sei eine einmalige Chance gewesen, den Schlossberg zu entwickeln und ein Zentrum für Kulturveranstaltungen zu verwirklichen. „Ich bin begeistert vom CC – über die Treppen lässt sich vortrefflich schreiten.“ In der Planung zur Stadtbibliothek ist es ihrer Expertise zu verdanken, dass der Wettbewerb in zwei Phasen ablief. In der ersten ging es nur darum, wie sich ein Gebäude in das lang gezogene Grundstück und in die Umgebung einbindet; erst in der zweiten ging es um die Architektur. „Ich musste viel argumentieren, aber am Ende hat man es mir gedankt.“ 

Unter all den Projekten, die Andrea Nußbaum begleitet hat, hebt sie eines stets hervor: das Ploucquet-Areal. Als sie sich 1996 für die Stelle der Stadtoberbaurätin und Leiterin beworben hatte und durch die Innenstadt spazierte, sei ihr die Tristesse entlang der Brenz aufgefallen. Als die Firma Ploucquet schließlich Insolvenz anmeldete, reagierte die Stadtspitze mithilfe der Stadtplanung und dem Gemeinderat zügig – stellte einen Bebauungsplan auf, verfügte eine Veränderungssperre und sicherte sich so Gestaltungsmöglichkeiten auf dem Areal. „Das war unser Folterinstrument des Planungsrechts“, sagt Andrea Nußbaum und lacht. 

Damals haben hochwertige Wohnungen gefehlt, also gingen die Planungen in diese Richtung. Voith entschloss sich zudem, sein Ausbildungszentrum in die Innenstadt zu holen; es fand sich ein Vollsortimenter für das Areal sowie eine Kinderbetreuungseinrichtung – und all das in unmittelbarer Nähe zur Brenz, die inmitten der Innenstadt erlebbar geworden ist. „Das war eine riesen Chance – und ich meine, die Entwicklung ist gelungen.“ 

Oberbürgermeister Michael Salomo stimmt zu. „Das Ploucquet-Areal ist ein wunderbares Beispiel gelungener Stadtentwicklung und ein ausgezeichnetes Projekt, das Maßstäbe setzt.“ 

(Erstellt am 31. März 2023)

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